Reparieren ist besser als wegschmeißen und neu kaufen. Wenn die Garantie abgelaufen und die Fachwerkstatt zu teuer ist, hilft vom 9. Februar an das Repair Café dabei, defekte Elektrogeräte wieder in Gang zu bringen.
Der Computer macht Geräusche und läuft langsamer als sonst. Das Radio knistert, beim Staubsauger hat die Saugkraft nachgelassen, der Mixer hat den Geist aufgegeben. Eine Reparatur im Do-it-yourself-Verfahren scheidet aus Mangel an Kompetenz und Spezialwerkzeug aus, die Fachwerkstatt verlangt mehr Geld, als für eine Ersatzbeschaffung nötig wäre. Aber will man ein gerade mal 4 Jahre altes Gerät oder gar lieb gewonnene Raritäten wie das Röhrenradio oder den Plattenspieler wegschmeißen?
Hilfe verspricht das neue Repair Café, das gerade in Friesoythe entsteht. Vom 9. Februar an bieten fachkundige Experten jeden 2. Freitag im Monat von 16 bis 19 Uhr im Sozialen Briefkasten an der Elbestraße 1 Hilfe bei der Reparatur von Elektrokleingeräten, PCs und Laptops, Fernsehern und Radios, Nähmaschinen und vielen anderen Geräten an. Initiatoren und treibende Kraft dahinter sind Gerd Einhaus und Informatiklehrer Eike Baran. "Ich habe anderswo bereits die Erfahrung gemacht, dass sowas gebraucht wird", erzählt Einhaus. "Die Leute haben Schlange gestanden."
Der Diplom-Ingenieur wird sich in der neuen Einrichtung nicht nur um die Organisation, sondern auch um die Reparatur von Elektrogeräten kümmern. Die Liste der Helfer ist erfreulich lang, aber noch nicht abgeschlossen. "Wir brauchen noch Mitstreiter", versichert Einhaus, schließlich müsse man die Arbeit auf viele Schultern verteilen. "Wir machen das ehrenamtlich", betont er. "Es kann ja auch sein, dass wir das alles gar nicht schaffen."
Bereits mit an Bord sind unter anderem der Radio- und Fernsehtechnikermeister Gerhard Alberding, der Kfz-Mechaniker und Radio- und Fernsehtechniker Günther Bullermann, der Informatiker Markus Wieghaus und der Maschinenschlosser Detlev J. Raupach. Sie alle eint die Idee der Nachhaltigkeit, denn weiterverwenden sei immer besser als wegschmeißen. Genau das aber sei das Schicksal vieler defekter Geräte. "Die werden von den Herstellern und vom Handel meist einfach gegen neue ausgetauscht", weiß Einhaus. "Denn", ergänzt Alberding, "mit Reparaturen kann man kein Geld verdienen."
Und genau darum geht es im Repair Café Friesoythe eben nicht. Spenden allerdings werden gerne entgegengenommen, nicht zuletzt für Kaffee und Kuchen. Die stellt der Soziale Briefkasten für Kunden und Helfer ebenso zur Verfügung wie den Raum im Sozialkaufhaus an der Elbestraße. Ob der auf Dauer ausreicht, werde man sehen, sagt Renate Geuter, Vorsitzende der Trägerorganisation Sozialdienst katholischer Männer. "Wir betreten ja Neuland." Das Rad allerdings müsse man nicht neu erfinden, schließlich gebe es viele Repair Cafés in Deutschland. Gut 1000, um genau zu sein, je eines auch in Cloppenburg, im Saterland und in Löningen.
Die Webseite des Repaircafés Friesoythe ist gerade im Aufbau. Unter www.repaircafe-friesoythe.de wird künftig auch eine künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Für das Repair Café selbst ist auch ein 3-D-Drucker im Gespräch, denn manchmal ist es günstiger, einfacher oder schlicht nötig, ein Ersatzteil selbst herzustellen. Ob es dazu kommt, werde man sehen, sagt Geuter. Auch die Öffnungszeiten seien noch nicht in Stein gemeißelt. "Das wird sich alles entwickeln", ist sie sich sicher. "Jetzt fangen wir erst einmal an."