Elvis lebt: Rolf Brendel hat Bock auf Rock

Musiker und Ex-Nena-Schlagzeuger hat neue Platte eingespielt/Trends interessieren 67-Jährigen nicht mehr

Man muss nicht unbedingt 67 Jahre alt werden, um das zu tun, worauf man Lust hat. Es ist dann aber auch nicht zu spät dafür. Rolf Brendel, Musiker mit Welthit-Biografie und seit vielen Jahren in Cloppenburg zu Hause, denkt auch so. "Elvis lebt" hat er seine neue Platte doppeldeutig genannt und damit nicht nur Bezug darauf genommen, dass er zu seinen eigenen Wurzeln, dem Rock’n’Roll, zurückkehrt. Er schlägt damit auch eine Brücke von seinem musikalischen Leben vor der Neuen Deutsche Welle in die Jetzt-Zeit, in der Verschwörungstheorien auf leichtgläubige Hörer stoßen.

"Ich richte mich nicht mehr nach Trends, sondern mach’ nur noch das, worauf ich Bock habe", sagt Brendel, der vor 40 Jahren als Mitbegründer und Schlagzeuger der Band Nena eine große Nummer in Deutschland und 35 weiteren Ländern war. Was es ihm leicht macht, diese Haltung einzunehmen: Mit "Elvis lebt" beabsichtigt Brendel nicht, an den kommerziellen Erfolg vergangener Tage anzuknüpfen. "Mir reicht es, wenn ich meine Musiker bezahlen kann. Vor allem will ich Spaß bei Auftritten haben und die Leute begeistern", sagt er.

Ein halbes Jahr lang ist Brendel gemeinsam mit einigen Musikerfreunden immer wieder in das Studio seines alten Freundes Lutz Fahrenkrog-Petersen, der Bruder von Nena-Keyboarder Uwe Fahrenkrog-Petersen, in Berlin gegangen, um neue Songs nach alter Rocker-Manier aufzunehmen: Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang: Für Brendel braucht es kaum mehr für ein gutes Lied.

Ausnahmsweise kommen noch Klavier, Keyboard und eine Hammondorgel zum Einsatz. Auf fette Bläsersätze oder breite Streicher-Teppiche, wie er es aus Nena-Zeiten kennt, verzichtet der Musiker aber komplett. "Das lenkt nur vom Wesentlichen ab", findet er. Außerdem mache ein großes Ensemble die Arbeit an einem Album und eine Tournee extrem kompliziert und teuer. Das müssen Künstler in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wie diesen mit bedenken.

Neun Songs haben Rolf Brendel und seine Band, zu der sein ehemaliger Nena-Kollege Jürgen Dehmel gehört, aufgenommen. Bei sieben stammen Text und Musik aus seiner eigenen Feder. Nur mit zwei völlig unterschiedlichen Interpretationen von "99 Luftballons" – eine balladenhafte Klavier- und eine schmissige Rockversion – greift er auf den größten Nena-Erfolg und somit auf den Text seines, wie er sagt, besten Freundes Carlo Karges zurück. Der Gitarrist und Songschreiber ist im Jahr 2002 mit 50 Jahren gestorben. Es sei ihm wichtig, dass er seine eigenen Texte singt. "Beim Schreiben erzählst du ja etwas darüber, was in dir selbst vorgeht. Texte von anderen Autoren passen dann nicht immer", meint der Musiker.

Dass er nicht nur Musik, sondern auch die passenden Texte verfasst, sei nichts Neues. "Ich habe schon früh gemerkt, dass es mir leicht fällt, deutsche Texte zu schreiben", sagt der gebürtige Hagener. Die Verse zum Nena-Gassenhauer "Nur geträumt" habe er zum Beispiel 1982 gemeinsam mit der Namensgeberin der Band, seiner damaligen Partnerin Nena, auf dem Flug von Düsseldorf nach Berlin verfasst. Der Song landete auf Platz 2 der Single-Charts, und der rote Leder-Minirock, den Nena während des bahnbrechenden Auftritts im "Musikladen" trug, ging in die neuere deutsche Musikgeschichte ein. "Damals reichten noch ein paar Zeitungsartikel und ein Auftritt im Fernsehen, um jede Menge Platten zu verkaufen. Heute kauft kein Mensch mehr CDs, und die Musiker drängen in die Live-Konzerte, um überhaupt noch etwas zu verdienen. Es ist schwer, als Band dazwischenzukommen und freie Termine zu finden", sagt Brendel.
Ihm und seinen Mitstreitern ist es trotzdem gelungen. Vor Kurzem hatten sie einen Auftritt im angesehenen Berliner Jazz- und Musikkeller "Quasimodo".

Am 27. August (Dienstag) gibt es dann ein Heimspiel. Ab 20:00 Uhr treten Rolf Brendel und Band im Cloppenburger Kulturbahnhof auf. Dann bittet er mit Lui Stammermann und Peter Aalderks (beide Gitarre) sowie der Geigerin Anne Knabe-Spils auch zwei Cloppenburger Gast-Musiker auf die Bühne.

Bereits einen Tag später steht ein Konzert bei den renommierten Schloss-Spielen Hohenlimburg in Brendels Heimatstadt Hagen/Westfalen auf dem Programm. Und ihr Plan ist eine Tournee im nächsten Jahr. Vielleicht sogar mit Auftritten auf dem einen oder anderen Festival. Termine gibt es aber noch nicht.

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Di, 27. August 2024

20:00 Uhr

Kulturbahnhof Cloppenburg
Bahnhofstraße 82
49661 Cloppenburg
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Veranstalter

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